Die Kunst der Gesprächsvorbereitung: Schlüssel zu erfolgreicher Kommunikation

Gesprächsvorbereitungen sind das A und O einer gelungenen Kommunikation, sei es im beruflichen Kontext oder im privaten Bereich. Egal, ob wir überzeugen, etwas verkaufen oder einfach nur das Ohr des Gegenübers gewinnen möchten – die Vorbereitung spielt eine wesentliche Rolle.

Viele von uns haben an Rhetorikseminaren oder Verkaufstrainings teilgenommen, wo wir gelernt haben, offene und geschlossene Fragen zu stellen und Kernbotschaften klar zu vermitteln. Oft wird ein Fragenkatalog erstellt, den wir wie eine Checkliste abarbeiten, während wir verschiedene Überzeugungstechniken anwenden. In meiner Zeit im Außendienst erinnere ich mich an NLP-Kurse, die uns zeigten, wie man „Ja-Treppen“ einsetzt, um Zustimmung zu erhalten. Doch Kunden mögen solches Verhalten selten. Wenn sie schließlich zustimmen, geschieht dies oft nur so lange, bis der nächste Berater die Türschwelle betritt.

Eine wirkungsvolle Gesprächsvorbereitung erfordert jedoch einen anderen Ansatz. Es geht nicht nur darum, Techniken zu verwenden, sondern auch darum, eine kreative Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Ein wichtiger Aspekt ist das Aktivieren des „Smart Vagus“, das zur Ausschüttung von Oxytocin führt – dem Hormon, das Vertrauen und Verbundenheit fördert.

Ein weiteres Schlüsselelement ist die eigene Haltung und Einstellung. Wie sehe ich meine Rolle im Gespräch? Was sind meine Absichten, und wie stehe ich zum Gesprächspartner? Hierbei hilft es, sich der eigenen Vorurteile und Interpretationen bewusst zu werden und die Dynamiken innerhalb der Gruppe zu erkennen. Eine Haltung des Wachstumsdenkens zu entwickeln, ist entscheidend.

Das dritte, entscheidende Element ist die persönliche Führung. Ich muss mir meiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst sein und wissen, wer ich bin – mit meinen Wünschen und Ängsten. Nur so kann ein ausgewogenes Gespräch entstehen, in dem zusammen Lösungen entwickelt werden, die nachhaltig verankert werden.

Für einen genaueren Zusammenhang und weitere Einblicke in diese Themen können Sie in meinem Buch „Erfolgreich Gespräche im Berufsalltag führen – Der Einfluss von Haltung, Deutungsmustern und Unterbewusstsein auf Gesprächssituationen“ nachlesen, insbesondere im Kapitel 2. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-67788-9

Insgesamt zeigt sich, dass erfolgreiche Kommunikation weit über Techniken hinausgeht. Sie erfordert Selbstreflexion, Empathie und die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen. Lassen Sie uns gemeinsam an unserer Gesprächskompetenz arbeiten und die Kunst der Vorbereitung meistern!

Kurz-Krimis, die wie eine Bonbon-Mischung Geschmackssache ist

Wiener Zuckerl ist eine bunte Mischung von Kriminalgeschichten aus dem alten und neuen Wien. Einige der Kriminalfälle sind als Geschichte geschrieben, andere als reine Faktenschilderung. Manchmal ermittelt Inspector Nechyba als Inspektor, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Es ist bei Weilen für mich nicht eindeutig, in welcher geschichtlichen Episode man sich bewegt (oder ich habe es überlesen).

Die Geschichten sind für mich eher Schilderungen, die sachlich neutral beschrieben werden. Einige der Zuckerl sind aus Sicht des Mörders geschildert, wobei die Morde in sehr abgestumpfter Art und Weise geschieht. Meines Erachtens sind gerade solche blutrünstigen Morde, bei denen Gliedmaßen abgeschnitten werden oder Gesichter bis zur Unkenntlichkeit zerstört werden, auch von Seiten der Mörder sehr emotional. Man spricht auch von „Blutrausch“. Daneben werden „mörderische Tipps“ gegeben, wie Blut mit kaltem Wasser herauswaschen, das in einigen Geschichten wiederholt werden.

Im Buch wird versucht das österreichische dialektische Deutsch abzubilden. Einige der Begriffe werden in der Fußnote erläutert, andere vorausgesetzt. Durch den Dialekt fühlte ich mich nach Österreich versetzt, was ich als gelungen empfand.

Das Buch entspricht einer bunten Bonbon-Mischung, die nicht jeden Geschmack treffen mag. Wer gern in kleine Geschichten entführt werden möchte, bei den auch emotionalen Gesichtspunkten mit betrachtet werden, mag von den Zuckerl-Sorten enttäuscht sein. Wer dagegen gern nach Österreich entführt werden möchte und sich der verbrecherischen, zum Teil dunkle Seite der Menschheit stellen möchte, für den ist das Buch genau das Richtige. Ein Buch, das man in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen kann, da die Geschichten zum Teil so kurz sind, das man sie zwischen kurzen Strecken gut lesen kann.

Schicksale anderer Personen beeinflussen unsere eigene Welt

Wir erleben Odile in dem Buch als Teenager und als End-Dreißiger. Während dieser Zeit ist Odile eine Außenseiterin und begegnet ihrer erste Liebe Edme. Edme findet unglücklich den Tod und Odile weiß das vor seinen Tod und verpasst ihn zu warnen. Dieser Tod von Edme führt dazu, dass Odile eine verheißungsvolle Ausbildung abbricht und als Grenzsoldat an die Zeitgrenzen geht. Die Welt besteht aus drei Zeit-Welten, die von Soldaten geschützt werden müssen. Ohne den Schutz wäre zu befürchten, dass in die Vergangenheit eingegriffen werden würde und dadurch Leben wenig stabil verlaufen würde. Menschen, die ein Trauma erleiden, dürfen nach Genehmigung aus den beiden betroffenen Zeitzonen in Begleitung von einem Grenzsoldaten reisen. Bei einer dieser Begleitungen begegnet Odile ihrem zukünftigen Ich. Damit beginnt sie ihre Zukunft verändern zu wollen. Nachdem sie einen alten Schulkameraden bei einem Heimaturlaub wieder sieht, fängt sie an, die Vergangenheit, die sie vorher verdrängt hatte, infrage zu stellen. Die Idee von ihrem ehemaligen Schulfreund greift sie auf, nachdem sie erkennen muss, dass sie als einzige Grenzsoldatin unter den Männern nicht wirklich geschützt ist und kaum eine Chance hat, glücklich und in Ruhe zu leben. Odile gelingt etwas, was eigentlich nicht sein darf und erlebt, dass die Prophezeiungen beim Eingreifen in die Vergangenheit lediglich der Abschreckung dienen sollen.

Die Geschichte in dem Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Gern hätte ich noch erfahren, wie es nun anders weiter gehen wird. Das Konstrukt der drei Parallelwelten hat einige Ungereimtheiten, über die man hinwegsehen muss. Zum Beispiel in jedem Land leben die gleichen Menschen nur einmal im zwanzigjährigen Unterschied. In einem solchen Konstrukt müsste es unzählige Täler geben, jeweils auf eine Person und pro Sekunden des Lebens ausgerichtet. Auch die Frage, ob man dann Täler weiterziehen müsste, ist nicht logisch. Lässt man sich auf diese Ungereimtheiten ein, geht die Geschichte der philosophischen Frage nach, was passieren könnte, wenn wir vorher absehen könnten, wie eine Handlung sich auf unser Leben auswirken würde, und ob diese Sicht in die Zukunft genug Motivation geben würde in die Vergangenheit einzugreifen. Ebenso geht es der Frage nach, ob ein „Nicht-Handeln“ mehr Konsequenzen nach sich ziehen kann als ein Handeln an sich.

Das Buch bringt einem zu den hypothetischen Fragen: Was würde ich in meinem Leben ändern, wenn ich zwanzig Jahre zurückgehen könnte? Wie sähe dann mein Leben aus? Macht es wirklich Sinn darüber nachzudenken, da wir alle im Leben jeweils so handeln, wie es uns in dem Moment als Bestes erscheint?

Das Buch ist wirklich lesenswert, wenn man sich auf eine leichtere Art dieser Fragen stellen möchte, um angeregt zu werden, selber über sich nachzudenken.

Buchrezession: Edward Kruger: Stoltz – das Attentat

Ein ehemaliger Revolutionär Stoltz kommt aus dem Exil der USA zurück und erlebt erst einmal ein Déjà-vu des Macht-Missbrauchs der Executive in Form von Wulberer in Stuttgart. Er wird über seine große Liebe als Druckmittel dazu gebracht, mit den Machthabern zu kooperieren. Dabei schafft er es ein fast unlösbares Problem mithilfe eines Freundes aus den USA zu lösen und die Zaren, Grafen und Könige nebst Gefolgen vor einem Attentat zu befreien. Neben diesen werden auf eine charmante Art andere historische Persönlichkeiten wie Graf von Zeppelin eingeflochten. Am Ende kommt Stoltz einem eigenen Rätsel auf die Spur.

Für mich war dieser Kriminalroman sehr spannend, auch wenn ich mich am Anfang etwas schwertat in die Geschichte einzutauchen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Entwicklung wirkt auf mich überzeugend. Das Ende fand ich es dann doch etwas romantisch verklärt und es war mir ein wenig zu „dick aufgetragen“. Was allerdings für mich keinen großen Einfluss auf das Gesamtbild hat. Zwischendurch sind lustige Anspielungen und Formulierungen zu finden, die eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der jetzigen Zeit schlagen.
Die damalige Rolle der Frau in der Gesellschaft und im Privaten wird gut dargestellt. Die beiden „Nebencharakteren“ Fräulein Holder und der Frau Wulberer verdeutlichen dies sehr gut.
Die politischen Ränkeschmiede und Machenschaften des Adels, sowie deren Einstellungen zum Volk wird erschreckend klar dargestellt.

In meinen Augen ist auch die damalige Zeit sehr gut in dem Buch erfasst und ich konnte mich gut in die Zeit hineinversetzen. Das Buch kann ich wärmstens empfehlen.

Buchrezession: Maximilian Seewind: Kreuzfahrt Logbuch für Paare: Ein Reisetagebuch für eine unvergessliche Reise zu zweit (inkl. Checklisten, Reiseroute und Bucketlist für Paare)

Dieser Reisebegleiter ist ein liebevoll gestaltetes Logbuch, das den Kreuzfahrer vor, während und nach der Reise unterstützt. Es erinnert ein wenig an Freundschaftsbücher, was ich sehr passend finde, da ein Reisender sich mit dem Land, das er bereist, meistens anfreundet. Die Check- und Packlisten sind praktisch und nicht nur für eine Kreuzfahrt nützlich. Ebenso hilfreich finde ich den Test zum Kreuzfahrttypen und die Bucketliste, für Tätigkeiten an Bord. Schade finde ich allerdings, dass der Test zu dem Kreuzfahrtyp nicht gleich am Anfang stehen, da gerade der Test ja vor der Entscheidung zur Kreuzfahrt steht.

Die liebevollen Grafiken und Ideen zum kreativen Gestalten finde ich großartig. Es ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Balance zwischen vorgegebenen Feldern und kreativen Möglichkeiten ist sehr gelungen und lädt ein, sich jeden Tag der Reise für kurze Zeit mit dem Logbuch zu beschäftigen.

Das Logbuch eignet sich auch wunderbar, um andere Reisen vorzubereiten und Reise-Erinnerungen festzuhalten. Die Checklisten helfen sogar Wochenendreisen vorausschauend zu planen oder den Test ein wenig abzuwandeln, um endlose Diskussion zum Reiseziel zu vermeiden. Auch könnte ich mir vorstellen, dass es für Weltentdecker als Zusammenfassung pro Reise interessant sein kann, dass einem das gesamte Reiseleben begleitet. Gerade als Rucksacktourist ist das Buch perfekt geeignet, da es leicht, biegsam und durch die längliche Form gut in einen Trekking-Rucksack passt.

Der Spruch auf der letzten Seite fand ich wunderbar und möchte ihn gern zitieren: „Mit dem Leuchtturm am Horizont, der uns sicher durch die Dunkelheit führt, verankern wir Erinnerungen im Hafen unserer Seele, bis das Rufen des Meeres uns wieder auf Reisen schickt.“

Mein Fernweh ist auf jeden Fall erweckt, nun muss ich nur meinen Partner überzeugen. 😊

Danke an Lovely Books (https://www.lovelybooks.de), dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte. Es ist eine schöne Idee, in dieser Form ein Reisetagebuch zu schreiben.

Buchrezession: André Winkler: Der Klang der Rache

Das Buch ist voller Überraschungen und Wendungen. Auf den Mörder zu kommen ist während der Geschichte kaum möglich. Zwar gib es immer wieder Indizien, die auf das doppelte Spiel hinweisen, verlaufen dann aber im Sande.

Die Geschichte ist wirklich fesselnd, da der Täter so geschickt seine Spuren verwischt, dass es schwer ist hinter das Rätsel zu kommen. Nur um sich zu rächen, werden mehrere Morde in Kauf genommen und sogar Beziehungen zerstört. Intrigen, Manipulationstechniken und interessante Verwicklungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Besonders spannend wie stark Fremd und Eigenwahrnehmung des Kommissars auseinander driften können und es möglich ist, das in einem Buch gut darzustellen. Zu beobachten, wie sich die Hauptakteure entzweien, nur weil geschickt Zwietracht gesät wird, ist faszinierend.

Eigentlich hätte ich dem Buch fünf Sterne gegeben, allerdings fand ich das Ende nicht ganz schlüssig und etwas weit hergeholt. Der Kontinent Wechsel hätte es nicht nötig gehabt und auch dass Opfer und Täter sich am Ende vertauschten. Was ich auch schade fand, ist das die Frau des Kommissars mit keinem Wort mehr erwähnt wurde, obwohl sie auch leidtragende war in diesem Rachefeldzug.

Wem ein unlogisches Ende, nach der Aufklärung des Täters nichts aus macht, dem empfehle ich auf jeden Fall den Krimi zu lesen. Es ist wirklich spannend, wie der Täter seinen als Jugendlicher gefassten Plan bis zum Ende durchzieht und dabei die Fassade der Unschuld aufrechterhalten kann.

Buchrezession: Elvie Moritz: Wrong man, wrong planet

Cathy, die Protagonisten soll wie alle andere Erdbewohner auf einen neuen Planeten umsiedeln, da Naturkatastrophen die Erde verwüsten. Sie ist ein Fluggast der letzten Raumfähre, indem ein Bekannter mitfliegt. Die Erdbevölkerung ist unterteilt in Arbeiter und höhere Klassen, Cathy und Brian gehören der gehobenen Klasse an. Die anderen Fluggäste sind Arbeiter bis auf eine weitere Ausnahme. Arbeiter werden wie Sklaven behandelt und als von geringerem Wert betrachtet. Während der Geschichte stellt sich heraus, dass Cathy unter den Arbeitern aufgewachsen ist und durch Beziehungen in die höhere Schicht aufgenommen worden ist. Auf dem Raumschiff ist zufälligerweise Ihr „adoptiv“ Bruder, der in die Arbeiterklasse eingestuft war.

Besonders spannend fand ich die Idee, wie künstliche Intelligenz, das Leben bestimmt und sogar Algorithmen vorgeben, die Entwicklung einer Beziehung vorher sagen zu können. Menschen erheben sich über Menschen, und klassifizieren sie in führende und unterdrückte Menschen. Es ist eine Welt voller Willkür, „Brot und Spiele“. Die Charaktere entfalten sich erst durch eine Notladung auf einen anderen Planeten und das monatelange Warten auf die Rettung, um zum Zielplaneten zu gelangen.

Cathy entdeckt ihre humanitäre Seite und erlebt dadurch selbst zum Sklaven zu werden. Brian versucht seinen Status zu behalten und agiert eher „undercover“. Dabei akzeptiert er die Willkür eines anderen Höheren und versucht, hinter dessen Rücken, Freiräume zu schaffen, wo es möglich ist.

Die Rolle und Sinnhaftigkeit des „adoptiv“ Bruders ist für mich nicht nachvollziehbar. Er wird eine Randfigur, obwohl ihm meiner Meinung nach eigentlich eine größere Rolle gehören sollte. Auch die Rolle der Mutter finde ich zu kurz aufgegriffen. Sie scheint sehr hart zu sein. Es ist fast ein Wunder, dass Cathy einen solch starken Gerechtigkeitssinn hat.

Es ist ein spannendes Buch, das mich in eine Welt entführt hat, die von der KI (künstlichen Intelligenz) beherrscht wird. Die Entwicklung der gelandeten Insassen ist spannend und zeigt charakterliche Veränderungen der Hauptakteure auf. Das Ende allerdings ist schwer nachvollziehbar. Zum Beispiel verstehe ich nicht, wie die neue Bevölkerung des neuen Planeten, so schnell Pferdewagen und andere zivilisierte Infrastrukturen ohne Werkzeuge entwickeln konnten. Einige Charaktere bleiben eher blass und scheinen für mich zu wenig Gewichtung zu bekommen, obwohl ihre Figur gut entworfen worden ist.

Buchrezession: René Anour: Tödlicher Duft

Tatsächlich beruht das Buch auf einer wissenschaftlich belegten Erkenntnis, dass Düfte Erinnerungen wachrufen. In diesem Buch geht es genau um diese Magie der Düfte. Die Charaktere sind interessant und skurril zusammengestellt und nach und nach werden die ein oder anderen vergangenen Geheimnisse gelüftet, die stimmig und spannend sind. Commissaire Campanard als Team-Chef hat eine bewegte Vergangenheit und fährt lieber E-Bike als Auto. Linda Delacours ist aufgrund eines lebensbedrohlichen Ereignisses aus ihrer Vergangenheit psychologisch instabil. Sie stellt sich mutig ihren Ängsten und der Dritte im Bunde ist gesundheitlich angeschlagen.

Die Geschichte um Eric Sentir Mord ist voll von Düften, wunderbaren atmosphärischen Beschreibungen der Provence und Grass. Man kann förmlich den Lavendel und den Jasmin riechen. Spannend ist, dass in der Mitte des Buches im Spaß der oder die Mörderin genannt wird, die dann allerdings von den drei Ermittlern sofort belustigend ausgeschlossen wird. So fiebert man bis zum Ende, wer es sein könnte. Die Rätsellösung macht tatsächlich Sinn und ist logisch, sowie überraschend zugleich.

Als Jugendliche hatte ich mit meinen Eltern die Parfümeurie Fragonard selbst besucht und konnte mich sofort an die Tiegel erinnern. Es war für mich wie eine Reise in die Provence. Die Geschichte liest sich flüssig und ist wunderbar mit interessanten Charakteren angereichert, die man irgendwie gleich selbst vor Augen hat, wenn man das Buch liest. Ich konnte das Buch nicht weglegen, da ich unbedingt wissen wollte, wer es war und welches Motiv dahintersteckt. Letztendlich ging es um die „Weltmacht“ der Pafümerie, in einer sehr charmanten Verpackung.

Wer Südfrankreich mag, gerne von der wunderbaren Patisserie und den südfranzösischen Düften inspirieren lässt, sowie einen gut recherchierten und auf faktenbasierten Krimi lesen möchte, sollte dieses Buch lesen. Ich werde es sicherlich einmal wieder lesen, da es mich wirklich faszinierte.

Buchrezession: Patrick Nest: Freitagabend bis Sonntagmittag

Die Idee der Geschichte finde ich wirklich fantastisch und gefiel mir auf Anhieb sehr gut. Allerdings war das Buch so sachlich geschrieben, wie ein Bericht, dass ich immer wieder daran verzweifelte. Die Charaktere, die im Buch vorkommen sind, vielschichtig und bunt. Diversity kann man hier wirklich erleben, auch die Beschreibungen verschiedener Kurse, die zum Teil grotesk wirken, brachte mich an der ein oder anderen Stelle zum Lächeln. Ich empfand die Überzeichnung der jetzigen Zeit interessant, vor allem in Bezug auf Ruri. Sie wirkt erst sehr sozial und interessiert gerade für Randgruppen, doch je mehr man in das Buch einsteigt erlebt man sie als sehr Ego getrieben. Ihren Egoismus verbirgt sie unter dem Mantel der sozialen Handlung und Haltung. Dabei verliert sie alle anderen, wie ihren Sohn, aus den Augen. Während Lukas versucht, ihr zu verdeutlichen was sie tut und was sie übersieht. Doch Ruri ist so in sich gefangen, dass sie das nicht wahrnehmen will.

Lukas ist trotz seiner unglücklichen und zum Teil gewalttätigen Kindheit derjenige der mehr soziale Verantwortung zeigt als Ruri, die aus einer auf den ersten Blick normaleren Familie kommt. Sieht man allerdings genauer hin, ist dies nur der Schein, da ihre Eltern sich weniger um die beiden Mädchen kümmerten, als sich selbst auszuleben. Vielleicht liegt daran ihr Handeln hinter der Fassade der sozial engagierten Frau.

Die Geschichte hat mich nervös und ein wenig irritiert zurückgelassen. Der Erzählstil ist so sachlich, dass es mich störte, da es wirklich sehr emotionale Fassetten hat, auf die nicht weiter eingegangen werden. So das Schicksal der Mutter von Lukas sehr neutral beschrieben. Er scheint es einfach zu akzeptieren.

Buchrezession: Percival Everett: James

Bei James geht es um die Perspektive des Sklaven Jim, der sich in den selbstbewussten und willensstarken James verwandelt. Jim ist die Koseform von James. Allein durch die „gefühlte“ Namensänderung, wird die Wandlung des harmlosen, etwas stupiden Sklaven zum freien, intelligenten Mann deutlich.

Die Geschichte ist angelehnt an Mark Twains „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ Geschichte. James soll von seiner Familie getrennt werden und flieht, um so nach seinem Plan, dann sie freikaufen zu können. Der Leser wird entführt, die Ungerechtigkeit und Willkür der weißen Sklavenhalter zu erleben und die damaligen Schutzmechanismen der afroamerikanischen Bevölkerung zu erkennen. Eine Überlebensstrategie war sich, mit Absicht dümmer zu stellen, als man ist und unterwürfig zu zeigen. Um dieses Verhalten durchhalten zu können, entwickeln die amerikanischen Sklaven Satire und Slapstick, das von der weißen Bevölkerung als Eigenart von Sklaven einsortiert wird, da diese nichts anderes sind als „menschenähnliche Wesen.“

Das Buch hat mich gefesselt und durch die Szenen der Ungerechtigkeit und der Schutzmechanismen der unterworfenen, ausgebeuteten Sklaven zum Nachdenken gebracht. Die Wandlung von Jim in James ist sehr gelungen. Von einem gefügigen, akzeptierenden Sklaven, der bisher nur innerlich revolutionierte in einen selbstbewussten, kritischen und handlungsbereiten freien Mann ist erstaunlich gut gelungen. Die Deutlichkeit, in der die Schutzmechanismen der Sklaven dargestellt werden, ist plastisch und klar. Allerdings zu Beginn etwas irritierend. Spannend fand ich die unterschiedlichen Haltungen zu den Sklavereien sowohl von Seiten der Sklaven als auch von Seiten der Sklavenhalter. Dies ist meiner Meinung nach fantastisch gelungen. Ebenso wird angedeutet, wie ein plötzlicher „Sklaven-Besitz“ die Haltung und Einstellung ändern kann und eine Wandlung zum Freidenker in einen Besitz-Denkenden vollzieht. Etwas holperig fand ich die später herausgearbeitete Beziehung zu Huckleberry Finn, was aber dem Buch keinen Abbruch tut und eine weitere Fassette ergänzt, über die in Geschichtsbüchern eher kaum etwas zu finden sein wird.

Vieles davon ist übertragbar auf unsere eigene Haltung im Alltag, auf unsere Denkweise gegenüber anderen Nationen und Bevölkerungsgruppen. Wozu wollen wir gehören, zu den Menschen, die sich erheben oder zu denen, die Menschen als Menschen sehen, egal, wer sie sind und woher sie kommen? Es war für mich eine fantastische Grundlage, über meine eigenen Vorurteile nachzudenken. Die Geschichte zeigt auch, dass jeder von uns nur das wahrnimmt, was er wahrnehmen möchte.