Buchrezession: Edward Kruger: Stoltz – das Attentat

Ein ehemaliger Revolutionär Stoltz kommt aus dem Exil der USA zurück und erlebt erst einmal ein Déjà-vu des Macht-Missbrauchs der Executive in Form von Wulberer in Stuttgart. Er wird über seine große Liebe als Druckmittel dazu gebracht, mit den Machthabern zu kooperieren. Dabei schafft er es ein fast unlösbares Problem mithilfe eines Freundes aus den USA zu lösen und die Zaren, Grafen und Könige nebst Gefolgen vor einem Attentat zu befreien. Neben diesen werden auf eine charmante Art andere historische Persönlichkeiten wie Graf von Zeppelin eingeflochten. Am Ende kommt Stoltz einem eigenen Rätsel auf die Spur.

Für mich war dieser Kriminalroman sehr spannend, auch wenn ich mich am Anfang etwas schwertat in die Geschichte einzutauchen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Entwicklung wirkt auf mich überzeugend. Das Ende fand ich es dann doch etwas romantisch verklärt und es war mir ein wenig zu „dick aufgetragen“. Was allerdings für mich keinen großen Einfluss auf das Gesamtbild hat. Zwischendurch sind lustige Anspielungen und Formulierungen zu finden, die eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der jetzigen Zeit schlagen.
Die damalige Rolle der Frau in der Gesellschaft und im Privaten wird gut dargestellt. Die beiden „Nebencharakteren“ Fräulein Holder und der Frau Wulberer verdeutlichen dies sehr gut.
Die politischen Ränkeschmiede und Machenschaften des Adels, sowie deren Einstellungen zum Volk wird erschreckend klar dargestellt.

In meinen Augen ist auch die damalige Zeit sehr gut in dem Buch erfasst und ich konnte mich gut in die Zeit hineinversetzen. Das Buch kann ich wärmstens empfehlen.

Buchrezession: André Winkler: Der Klang der Rache

Das Buch ist voller Überraschungen und Wendungen. Auf den Mörder zu kommen ist während der Geschichte kaum möglich. Zwar gib es immer wieder Indizien, die auf das doppelte Spiel hinweisen, verlaufen dann aber im Sande.

Die Geschichte ist wirklich fesselnd, da der Täter so geschickt seine Spuren verwischt, dass es schwer ist hinter das Rätsel zu kommen. Nur um sich zu rächen, werden mehrere Morde in Kauf genommen und sogar Beziehungen zerstört. Intrigen, Manipulationstechniken und interessante Verwicklungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Besonders spannend wie stark Fremd und Eigenwahrnehmung des Kommissars auseinander driften können und es möglich ist, das in einem Buch gut darzustellen. Zu beobachten, wie sich die Hauptakteure entzweien, nur weil geschickt Zwietracht gesät wird, ist faszinierend.

Eigentlich hätte ich dem Buch fünf Sterne gegeben, allerdings fand ich das Ende nicht ganz schlüssig und etwas weit hergeholt. Der Kontinent Wechsel hätte es nicht nötig gehabt und auch dass Opfer und Täter sich am Ende vertauschten. Was ich auch schade fand, ist das die Frau des Kommissars mit keinem Wort mehr erwähnt wurde, obwohl sie auch leidtragende war in diesem Rachefeldzug.

Wem ein unlogisches Ende, nach der Aufklärung des Täters nichts aus macht, dem empfehle ich auf jeden Fall den Krimi zu lesen. Es ist wirklich spannend, wie der Täter seinen als Jugendlicher gefassten Plan bis zum Ende durchzieht und dabei die Fassade der Unschuld aufrechterhalten kann.

Buchrezession: René Anour: Tödlicher Duft

Tatsächlich beruht das Buch auf einer wissenschaftlich belegten Erkenntnis, dass Düfte Erinnerungen wachrufen. In diesem Buch geht es genau um diese Magie der Düfte. Die Charaktere sind interessant und skurril zusammengestellt und nach und nach werden die ein oder anderen vergangenen Geheimnisse gelüftet, die stimmig und spannend sind. Commissaire Campanard als Team-Chef hat eine bewegte Vergangenheit und fährt lieber E-Bike als Auto. Linda Delacours ist aufgrund eines lebensbedrohlichen Ereignisses aus ihrer Vergangenheit psychologisch instabil. Sie stellt sich mutig ihren Ängsten und der Dritte im Bunde ist gesundheitlich angeschlagen.

Die Geschichte um Eric Sentir Mord ist voll von Düften, wunderbaren atmosphärischen Beschreibungen der Provence und Grass. Man kann förmlich den Lavendel und den Jasmin riechen. Spannend ist, dass in der Mitte des Buches im Spaß der oder die Mörderin genannt wird, die dann allerdings von den drei Ermittlern sofort belustigend ausgeschlossen wird. So fiebert man bis zum Ende, wer es sein könnte. Die Rätsellösung macht tatsächlich Sinn und ist logisch, sowie überraschend zugleich.

Als Jugendliche hatte ich mit meinen Eltern die Parfümeurie Fragonard selbst besucht und konnte mich sofort an die Tiegel erinnern. Es war für mich wie eine Reise in die Provence. Die Geschichte liest sich flüssig und ist wunderbar mit interessanten Charakteren angereichert, die man irgendwie gleich selbst vor Augen hat, wenn man das Buch liest. Ich konnte das Buch nicht weglegen, da ich unbedingt wissen wollte, wer es war und welches Motiv dahintersteckt. Letztendlich ging es um die „Weltmacht“ der Pafümerie, in einer sehr charmanten Verpackung.

Wer Südfrankreich mag, gerne von der wunderbaren Patisserie und den südfranzösischen Düften inspirieren lässt, sowie einen gut recherchierten und auf faktenbasierten Krimi lesen möchte, sollte dieses Buch lesen. Ich werde es sicherlich einmal wieder lesen, da es mich wirklich faszinierte.

Buchrezession: Laura Nieland Der Mallorca Mord Club – Spuren im Sand

Dieser Urlaubskrimi hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi ist spannend und die Charaktere, die ermitteln sind wunderbar konträr. Der berentete Kommissar, der einen Ordnungs- und Sauberkeitstick hat und die jugendliche quirlige Hobby-Ermittlerin, sorgen für rasante Dialoge, die den Krimi kurzweilig werden lassen. Die Nebencharaktere und Sackgassen werden zwar nie tiefgründiger beschrieben, was ich für einen Urlaubskrimi sehr passend finde. Die Beschreibungen von Mallorca laden ein wenigstens gedanklich ein, sich wie auf der Insel zu führen. Vor allem da Teile von Mallorca beschrieben werden, die abseits des Ballermanns Meile liegen. Die Lösung des Falls war allerdings für mich etwas unlogisch und durch glückliche Umstände entstanden, obwohl die Basis gute Ermittlungsarbeit war.

Den Krimi kann ich nur empfehlen, wenn man sich unterhalten lassen möchte und an den Urlaubsort Mallorca entführen lassen möchte. Beim Lesen ist man schon gefesselt und möchte wissen, wie es endet. Dabei ist es nicht zu spannend, sodass man gut schlafen.